Minimalismus-Irrtümer

Ich habe hier schon einmal über Minimalismus geschrieben. Eine Kursteilnehmerin hatte den Beitrag gelesen und sagte mir, für sie käme Minimalismus nicht in Frage. Ich fragte verwundert warum nicht. Sie antwortete mir, dass die Minimalisten wären die, die nur 50 – 100 Dinge hätten, und das ginge für sie gar nicht. Das brachte mich dazu, hier mal mit einigen Minimalismus-Irrtümer aufzuräumen.

Irrtum 1: Minimalisten haben nur 50 – 100 Dinge – oder noch weniger

Ja, es gibt Minimalisten, die für sich entschieden haben, nur mit dem für sie Wichtigsten zu leben. Und es gibt einen unterhaltsam und zum Nachdenken anregenden Film mit Mathias Schweighöfer mit dem Titel „100 Dinge“. Hier der Trailer ….

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Beim Minimalismus geht es nicht um die Anzahl der Dinge. Es geht darum, das zu besitzen, was einem Nutzen und Wert bringt. Also was gebraucht wird und was wir schön finden. Und das konsequent zu leben.

Das führt dazu, dass du weniger kaufst, weil du dir vor dem Kauf genau überlegt, welchen Nutzen und welchen Wert etwas für dich hat. Und nein, das kommt nicht über Nacht. Leider. Es erfordert eine Entscheidung und deren konsequente Umsetzung. Und das immer und immer wieder. Doch der Lohn ist sensationell: mehr Zeit, mehr Geld, mehr Zufriedenheit, mehr Glück. Und? Wann fängst du an?

Irrtum 2: Minimalisten leben aus dem Koffer

Da gibt es welche, die als digitale Nomaden leben und überall auf der Welt zuhause sind. Diese Menschen haben ihr Hab und Gut so reduziert, dass es in einen oder zwei Koffer passt. Und zwar wirklich reduziert und nicht irgendwo eingelagert.

Für wen sich das passend und stimmig anfühlt ist das der richtige Weg. Doch es ist kein genereller Minimalismus Weg.

Irrtum 3: Minimalisten tragen alle vornehmlich schwarze Kleidung

Sicherlich gibt es Minimalisten, die vornehmlich schwarz tragen. Soweit mir bekannt ist, trug Steve Jobs immer den gleichen schwarzen Dress. Eine unifarbene Garderobe vereinfacht das Anziehen. Wem der Gedanke „was ziehe ich morgen an“ auf den Nerv geht, der ist sicherlich mit einer schlichten, einfarbigen Garderobe, in der sich alle Teile ungesehen miteinander kombinieren lassen, gut bedient.

Doch es gibt genügend Minimalisten, die ihre Begeisterung für Mode ausleben. Mit bewusst ausgewählten und miteinander kombinierbaren Stücken in einer „Capsule wardrobe“.

Dass es bei Kleidung auch mit weniger geht, haben sehr eindrucksvoll Courtney Carver mit ihrem Projekt „333“, ebenso Meike Winnemuth mit dem Projekt „Das kleine Blaue“ gezeigt.

Irrtum 4: Minimalisten haben ein weißes karg eingerichtetes Zuhause oder leben in einem Tiny Haus

Ich kann auch ein Minimalist sein und farbenfroh wohnen. Der Einrichtungsstil ist Geschmacksache, ebenso wie der Kleidungsstil. Minimalisten achten darauf, sich mit dem Besten zu umgeben, das sie sich leisten können, und sie haben genau das, was sie nutzen, brauchen und schön finden. Und das sollte eigentlich normal sein, dass wir es uns so gemütlich machen, wie wir das mögen.

Viel Dekokram wird man bei einem Minimalisten wohl eher nicht finden. Denn: Minimalisten nutzen ihre kostbare Lebenszeit für das, was ihnen wichtig ist. Weniger Zeug, weniger Arbeit, mehr Zeit und mehr Geld für das Wichtige. Das, was wichtig ist und zählt im Leben ist in der Regel nicht käuflich, man kann es nirgendwo kaufen und irgendwo hinstellen.

Irrtum 5: Minimalisten kaufen nichts

Auch Minimalisten besitzen Dinge, die das Leben vereinfachen. Und sie legen Wert auf Qualität und kaufen das Beste, was sie sich leisten können. Ich persönlich lebe nach dem Motto: kommt was, geht was. Das bedeutet, wenn ich glaube eine neue Bluse kaufen zu müssen, kann ich vor Kauf schon überlegen, welche dann aussortiert wird. Mir persönlich hilft diese Regel in allen Bereichen, wenn mich doch mal ein Belohnungs- oder Trostkaufrausch zu erfassen droht.

Hast du noch Fragen zum Thema „Minimalismus-Irrtümer“? Dann schreib mir gerne in den Kommentaren.

Meinen Hausstand um 80 % zu reduzieren war ein langer Weg. Ich erlebe in meinen Beratungen oft, dass meine Kunden quasi über Nacht zu Minimalisten werden wollen. Doch meiner Erfahrung nach braucht es Zeit, all das loszulassen, was man in vielen Jahren angeschafft hat. Und Loslassen ist ein Prozess, der Zeit und Raum braucht und sich nur ungern übers Knie brechen lässt.

Minimalistische Grüße

Gabriele Valerius

Von allem zu viel und doch nie genug

Wir leben in einer Welt des Überflusses und einem Land, in dem der Überfluss von allem selbstverständlich ist. Wir haben von allem zu viel und doch nie genug. Wir können alles kaufen - und das in verschiedenen Preiskategorien, entsprechend unseren Verhältnissen. Und...

Lust auf Alltagsabenteuer?

Fragst du dich gerade, was "Lust auf Alltagsabenteuer" mit Struktur, Ordnung und Klarheit zu tun hat? Also all das kann auch ganz schön abenteuerlich werden, wenn du beim Aussortieren und Ordnen an die Grenze deiner Komfortzone gelangst, mit deinen Widerständen (oder...

Einfach – entschleunigt – nachhaltig – erfüllt

Täglich übe ich mich in meinem Alltag darin. Meine Werte Einfachheit, Entschleunigung und Nachhaltigkeit erfüllen mich mit Zufriedenheit, Freude und Dankbarkeit. Ich werde immer wieder gefragt, was sich dahinter verbirgt, und wie genau ich denn einfach, entschleunigt,...

Minimalismus – von mehr zu weniger

Ein Freundin sagte mir unlängst, der Trend "Minimalismus" sei ja bald out. Das ließ mich aufhorchen. Minimalismus - vom Mehr zum Weniger - ist in meinen Augen längst kein Trend mehr, sondern eine Lebensphilosophie, der sich mehr und mehr Menschen zuwenden. Menschen,...

Zeit-Irrtümer

Es gibt ein paar Zeit-Irrtümer, die sich hartnäckig in unseren Köpfen halten. Zeit-Irrtum Nr. 1: Mit Multitasking schaffe ich mehr Dieser Zeit-Irrtum hält sich besonders hartnäckig. Mit Multitasking spart niemand Zeit. Im Gegenteil: Multitasking kostet Zeit. Wir...

Von Tag zu Tag

Deine Zeit - Dein Leben III Du bist hier und interessierst dich für den dritten Teil meiner Serie "Deine Zeit - Dein Leben". Super, du willst also wirklich etwas verändern. Oder schaust du zum ersten Mal vorbei? Dann empfehle ich dir, "Deine Zeit - Dein Leben" und...

Hol dir deine Zeit zurück

Deine Zeit - Dein Leben Teil II Spürst du gerade einen kleinen Widerstand bei dem Titel dieses Posts? Du kannst dir deine Zeit ja gar nicht zurück holen, weil du sie ja gar nicht weggeben hast. So gesehen stimmt das, doch wenn du deine Zeit nicht bewusst einteilst für...

Deine Zeit – Dein Leben

Womit verbringst du deine Zeit? Hast du Zeit für das, was dir wirklich wichtig ist? Oder lenkst du dich ab mit allen möglichen anderen Dingen? Ja, verstehe, du hast viel zu tun. Umso wichtiger ist aus meiner Sicht, das zu tun, was wichtig und wesentlich ist. Weißt du,...

Ausmisten – mein Unwort

Ausmisten – wenn ich das Wort im Zusammenhang mit Ordnung machen höre, stehen mir die Haare zu Berge. Und ich lese  und höre das derzeit oft und an unterschiedlichen Stellen. Ist ja gerade Trend – in Zeiten von „weniger ist...

Schluss mit Zeit vertrödeln

Egal ob Arbeitstag im Büro oder im Haushalt – eine sinnvolle Planung schafft Zeit für das, was wirklich wichtig ist. „TimeBoxing“ ein hilfreiches Tool Mit dem Tool TimeBoxing ist das wirklich einfach. Es wird ein Arbeitsstundenplan (so nenne ich das für mich)...

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kennenlerngespräch vereinbaren